Weitere Informationen zur Umfrage „Account gehackt“ sind veröffentlicht auf der Internetseite der Verbraucherzentralen.
Der E-Mail-Account gehackt, aus dem eigenen Bankkonto ausgesperrt – für die meisten Menschen ist das ein Alptraum. Eine Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentralen zeigt nun: Knapp ein Drittel aller befragten Internetnutzerinnen und -nutzer musste bereits Erfahrungen mit Account-Hacking machen. Besonders Social Media-Konten sind von solchen Angriffen betroffen.
Bei 30 Prozent der befragten Internetnutzerinnen und -nutzer wurde bereits mindestens ein persönlicher Online-Account gehackt. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Instituts Gelszus im Auftrag der Verbraucherzentralen. „Die Häufigkeit gekaperter Online-Konten ist er-schreckend“, erklärt Yvonne Schmieder, Juristin bei der Verbraucherzentrale Saarland, und ergänzt: „Die Mehrheit der Befragten fürchtet einen Angriff auf Online-Banking und Finanzdienstleistungen. Tatsächlich betroffen sind aber vor allem Social Media-Accounts, wie die Ergebnisse zeigen.“
So geben immerhin 35 Prozent der Betroffenen an, Ziel des Angriffs sei ein Social Media-Account gewesen. 28 Prozent nennen E-Mail-Konten, 21 Prozent das Konto bei einem Online-Marktplatz sowie 16 Prozent den Bereich Finanzen.
Gefragt nach den fünf Accounts, bei denen ein Fremdzugriff besonders schlimm wäre, landet der Bereich Finanzen mit 84 Prozent auf Platz eins, gefolgt von E-Mail-Konten (73 Prozent) und Messenger-Diensten (75 Prozent).
Von Account-Hacks am häufigsten betroffen ist mit 33 Prozent die Altersgruppe der 30- bis 44-jährigen. Sie nutzen das Internet mehrmals täglich. Die Befragung zeigt auch, dass die Betroffenen Passwörter ähnlich nutzen wie der Durchschnitt: 57 Prozent der Betroffenen sowie 56 Prozent aller Befragten geben an, für alle Accounts unterschiedliche Passwörter zu verwenden.
Die gute Nachricht: 86 Prozent der Betroffenen konnten die Kontrolle über ihren Account wiedererlangen. Im Bereich Social Media war die Quote mit 81 Prozent am geringsten, für Finanz-Accounts mit 92 Prozent am höchsten. Das geht einher mit der erfahrenen Unterstützung durch die Anbieter: Bei einem gehackten Finanz-Account erhielten 74 Prozent der Betroffenen persönliche Hilfe, im Bereich Social Media waren es nur 42 Prozent.
„Die Umfrage zeigt: Im Fall eines Hacker-Angriffs lohnt es sich, den Anbieter einzuschalten“, sagt Schmieder. „97 Prozent derjenigen, die sich an den Anbieter wandten, konnten mit dessen Hilfe die Kontrolle über ihren Account zurückerlangen. Bei denjenigen, die keine persönliche Hilfe vom Anbieter hatten, gelang dies nur 74 Prozent. In der direkten Kommunikation kann oft eine schnellere Lösung gefunden werden. So können Betroffene notfalls mit Zahlungsinformationen oder Screenshots nachweisen, dass sie der rechtmäßige Besitzer des Accounts sind.“
Im Falle eines Hacker-Angriffs wüsste nur die Hälfte der Befragten, wie sie sich verhalten sollen. Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich dabei vor allem Hilfe zur Selbsthilfe: Für 45 Prozent der Befragten ist das die bevorzugte Option. 30 Prozent bräuchten Unterstützung durch den Anbieter, insbesondere dem Kundensupport, und 17 Prozent würden Hilfe von Dritten, etwa von der Polizei oder aus dem privaten Umfeld, in Anspruch nehmen. „Ein gehackter Account ist ein enormer Kontrollverlust, deshalb wollen die Betroffenen aktiv werden und die Kontrolle über die Situation zurückerlangen. Unternehmen sollten auf ihren Internetseiten möglichst konkrete Hilfestellungen anbieten und die wichtigsten Fragen für den Fall eines Hacker-Angriffs beantworten. Zudem sollten sie für Betroffene persönlich erreichbar sein, um ihnen schnell helfen zu können. Hier haben vor allem Social Media-Plattformen Nachholbedarf, wie unsere Umfrage zeigt“, so Verbraucherschützerin Schmieder.
Die Verbraucherzentralen haben in diesem Artikel die wichtigsten Informationen zusammengestellt, was im Falle eines gehackten Online-Accounts zu tun ist und wie sich Datendiebstahl verhindern lässt.
Weitere Informationen zur Umfrage „Account gehackt“ sind veröffentlicht auf der Internetseite der Verbraucherzentralen.