App-Test »Refill«: Der kürzeste Weg zur nächsten Wasserstelle

Stand:
Öffentliche Trinkwasserbrunnen, Wasserhähne und -spender sind nicht nur wirksam gegen den Durst, durch ihre Nutzung kann auch aktiv Verpackungsmüll vermieden und so zum Umweltschutz beigetragen werden. Da kommt die App "Refill" mit ihrer maßgeschneiderten Suchfunktion gerade recht.

Nicht nur im Sommer empfiehlt es sich, immer eine Flasche Wasser bei sich zu haben. Mindestens anderthalb Liter Flüssigkeit sollte jeder Mensch täglich zu sich nehmen, bei körperlicher Anstrengung oder großer Hitze gerne auch die doppelte oder dreifache Menge. Die App Refill beugt dem Austrocknen vor, indem sie auf einer Karte alle Orte anzeigt, an denen man Zugriff auf kostenloses Trinkwasser hat. Darüber hinaus bietet die kostenlose Software auch noch Suchfilter für verpackungsfreies Einkaufen und Abgabestellen für Sachspenden an, die allerdings zu deutlich weniger Ergebnissen führen als die Suche nach dem nächsten öffentlich zugänglichen Wasserhahn.

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Name: Refill
Anbieter: City to Sea CIC (www.refill.org.uk)
Kategorie: Digitale Welt | Lebensmittel | Umwelt & Haushalt | Reise & Mobilität
Zielgruppe: Erwachsene
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: kostenlos
Links: Apple App Store | Google Play Store

Datensparsam Wasser suchen

Refill ist ein kostenloses Angebot der britischen Initiative City to Sea mit Sitz in Bristol, England, die sich vor allem gegen Plastikabfälle stark macht. Ihr Ziele: Saubere Ozeane und klimafreundlich handelnde Menschen, die bei jeder sich bietenden Möglichkeit im Alltag Verpackungsmüll vermeiden. Aktionen des Vereins sowie die Entwicklung und Bereitstellung der App werden durch Spenden finanziert, weswegen der Blick in Datenschutzbestimmungen keine kritischen Erkenntnisse hervorbringt. Refill sammelt zwar Geo- (im Falle der GPS-Freigabe) und Personendaten, nutzt diese laut Privacy Policy aber nur zur technischen Optimierung der App. Werbliche Inhalte gibt es ebenso wenig wie Bezahlschranken. Pushnachrichten lassen sich in den Einstellungen deaktivieren. Ebenso lässt sich der eigene Nutzeraccount mit zwei Fingertipps löschen.

Apropos Nutzeraccount: Eine Registrierung ist für den Gebrauch der Suchfunktion zwar nicht erforderlich, will man in der App aber eigene Trinkwasserstellen oder andere Orte zum verpackungsfreien Trinken oder Einkaufen eintragen, ist die Angabe von E-Mail-Adresse und Name erforderlich. Selbiges gilt für die Korrektur oder Ergänzung bestehender Einträge. Leider erhält man keine E-Mail des Anbieters, mittels der man die Echtheit der bei der Registrierung angegebenen Adresse bestätigen muss. Ein kleiner Minuspunkt für Refill in einer ansonsten guten Bilanz bei der Datensparsamkeit.

Trinkwasser (fließt) fast überall

Wie so oft hängt die Verfügbarkeit eines Angebots stark vom Ort ab, an dem man es sucht. Oder anders gesagt: Verbraucherinnen und Verbraucher in zentralen Stadtlagen profitieren aufgrund der größeren Dichte von Cafés, Behörden, Einzelhändlern und anderen Orten, an denen sich ein kostenloser Trinkwasserzugang befindet, mehr von der App als Menschen am Stadtrand oder in ländlichen Räumen. Im Zweifelsfall lohnt es sich, die in Refill gelisteten "Refill Stations" mit den Ergebnisse anderer Online-Angebote zu vergleichen, beispielsweise mit der Karte von morgen. Möglicherweise stößt man dort genau auf die Trinkwasserquelle in näherer Umgebung, die in Refill nicht verzeichnet ist.

 

Beispielhafte Screenshots der App "Refill"
"Refill" überzeugt durch eine moderne Optik und spielend leichte Handhabung, auch wenn der Funktionsumfang - zumindest für Menschen in Deutschland - vergleichsweise klein ist. (Quelle: Screenshots)

 

Der bequemste Weg zum Einsatz von Refill führt über die Ortung per GPS. Die App zeigt darauf einen Kartenausschnitt mit individuell festgelegtem Radius von ein bis zehn Meilen (ca. 1,6 bis 16 km) an. Alle in diesem Bereich erfassten Trinkbrunnen und kostenlosen Trinkwasseranbieter sind hier markiert. Die App ermöglicht außerdem, sich weitere Orte zum verpackungsfreien Einkauf und Genuss anzeigen zu lassen, beispielsweise Coffeeshops und Bäckereien, die mitgebrachte Kaffeebecher befüllen. Diese sind aber außerhalb zentraler Lagen in Großstädten und Metropolen kaum zu finden.

Die Ausbeute an "Refill Stations" ist aber ordentlich. Bei rund 20 stichprobenartigen Suchen fanden wir in Citylage der meisten Städte mit >50.000 Einwohner:innen jedes Mal eine Adresse in maximal 300 Meter Entfernung. Bei den "Refill Stations" kann es sich um öffentliche Bibliotheken, Stadtteilzentren, Getränkemärkte, Restaurants oder Vereinshäuser handeln - Hauptsache, dort findet sich ein kostenloser Zugang zu Trinkwasser. In der Detailansicht finden sich Informationen zu Adresse, Entfernung und meist auch die Öffnungszeiten. Ein Fingertipp auf "Route" führt Verbraucher:innen zur Navigation via Google Maps bzw. Apple Maps, je nach Betriebssystem.

Fazit

Refill überzeugt durch vor allem durch seinen verbraucherfreundlichen Umgang mit Personendaten und seine aufgeräumte Präsentation. Die Suchfunktion für in Deutschland lebende Menschen beschränkt sich zum Zeitpunkt unseres Tests im Juli 2024 auf kostenlose Trinkwasserangebote. Das Potenzial zur Erweiterung der Datenbank um viele weitere Einträge zu verpackungsfreien Einkaufs- und Speiseangeboten ist aber vorhanden. Wir behalten die Entwicklung von Refill auf jeden Fall im Auge.

Handhabung 5 Sterne
Spaß 2 Sterne
Mehrwert 4 Sterne
Motivation 2 Sterne
Datensparsamkeit 4 Sterne
Gesamtwertung 4 Sterne

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)

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