Wie Sie Schadstoffe im Kinderzimmer und Ihrem Zuhause vermeiden

Stand:
Babys und Kleinkinder verbringen viel Zeit im eigenen Zuhause. Die Luft in Ihrer Wohnung sollte deshalb möglichst wenige Schadstoffe enthalten. Die folgenden Tipps gelten jedoch generell für schadstoffarmes Wohnen – auch für Erwachsene.
Kinderzimmer

Das Wichtigste in Kürze:

  • Schadstoffe in der Raumluft belasten Kinder stärker, weil Kinder in der gleichen Zeit häufiger atmen und Schadstoffe noch nicht so gut "entgiften" können wie Erwachsene.
  • Mehrmals Lüften am Tag ist das A und O für eine gesunde Raumluft.
  • Schwer flüchtige Schadstoffe landen eher im Hausstaub als in der Raumluft, daher sollten Sie Böden, auf denen Kinder spielen, regelmäßig saugen bzw. feucht wischen.
  • Schädlingsbekämpfungsmittel, Raumluftsprays, Spezialreiniger: Alle können Schadstoffe enthalten, die die Gesundheit schädigen.
  • Sorgfalt bei großen Flächen: Für Wände, Böden und Decken sollten Sie nur Produkte verwenden, die auf ausgasende Schadstoffe geprüft wurden.
  • Beim Kauf schadstoffarmer Produkte fürs Kinderzimmer und für Ihr Zuhause können Sie sich an Siegeln orientieren.
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4 grundlegende Tipps für ein gesundes Zuhause

  • Rauchfreies Zuhause
    Zigarettenrauch, aber auch der Rauch von Pfeifen, E-Zigaretten und Ähnlichem belastet die Raumluft mit krebserregenden Substanzen und ist nicht nur für Raucher selbst, sondern ganz besonders für Kinder schädlich, die dem Rauch mit ausgesetzt sind. Kaminöfen und ähnliches sollten so betrieben werden, dass die Raumluft nicht mit Feinstaub oder Verbrennungsgasen belastet wird.
  • Mehrmals am Tag lüften
    Fenster und Gebäude sind heute insgesamt dichter als früher, deshalb verschwinden Schadstoffe und Feuchtigkeit nicht mehr so leicht. Regelmäßiges kurzes Stoß-Lüften mit weit geöffnetem Fenster beugt nicht nur einem Anstieg der Schadstoffkonzentrationen, sondern auch Feuchteschäden und Schimmelbildung vor, weil überschüssige Luftfeuchtigkeit entweichen kann. Gerade in Schlafzimmern sollte auch nachts eine ausreichende Sauerstoffzufuhr sichergestellt sein, etwa durch ein gekipptes Fenster.
    Wird renoviert, sollte unbedingt häufiger gelüftet werden, auch noch einige Monate nach Abschluss der Arbeiten. So können flüchtige Verbindungen wie Lösemittel entweichen.
  • Staub entfernen
    Schwer flüchtige Schadstoffe, wie bestimmte Weichmacher, Imprägnier-, Flammschutz-, Holzschutz- oder Schädlingsbekämpfungsmittel, finden sich vor allem im Hausstaub wieder. Kleine Kinder, die alles in den Mund nehmen und viel am Boden spielen, können dadurch besonders belastet werden. Daher sollten Böden regelmäßig feucht gewischt oder staubgesaugt werden.
  • Schadstoffe vermeiden
    Achten Sie schon bei der Anschaffung von Möbeln und Bodenbelägen sowie beim Kauf von Farben und Reinigungsmitteln auf schadstoffarme Produkte. Dabei helfen die verschiedenen Siegel.

Böden

Insbesondere Bodenbeläge belasten die Raumluft vielfach mit unerwünschten Substanzen, da sie eine große Oberfläche im Raum einnehmen. So treten bei Säuglingen öfter Beschwerden an den Atemwegen auf, wenn während der Schwangerschaft oder im ersten Lebensjahr eines Kindes Fußböden neu verlegt werden. Das zeigte eine Studie des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung.

Folgende Siegel stehen für Produkte, die hinsichtlich Schadstoffen und Ausdünstungen (Emissionen) geprüft wurden:

Tipps:

  • Geruchsprobe: Machen Sie selbst zusätzlich einen Geruchstest, indem Sie eine Probe des "zukünftigen" Bodenbelags für einen Tag in ein verschlossenes Schraubglas geben und anschließend daran riechen. Wenn Ihnen der Geruch nicht gefällt, sollten Sie lieber ein anderes Produkt wählen.
  • PVC vermeiden: Bodenbeläge aus dem Kunststoff PVC (Polyvinylchlorid) enthalten neben Weichmachern häufig weitere Stoffe, die die Gesundheit schädigen können, und sollten deshalb nicht verwendet werden. Der Blaue Engel, das eco-INSTITUT-Label und natureplus® zeichnen keine Bodenbeläge aus PVC aus.
  • Lose verlegen: Achten Sie darauf, dass der Bodenbelag ohne Klebstoffe verlegt wird. Ist dies nicht möglich, sollten nur Werkstoffe mit dem Blauen Engel oder dem EMICODE®-Siegel EC1PLUS eingesetzt werden. Beachten Sie unbedingt die Hinweise zur Verarbeitung der Produkte!
  • Oberflächenbehandlung: Wachse, Hartöle, Holzöle und Lacke können krebserzeugende Filmbildungsverhinderer (sogenannte Oxime) oder Lösemittel enthalten. Auch Zitrusterpene , die als Lösemittelersatz verwendet werden, belasten die Raumluft und können Gesundheitsbeschwerden hervorrufen. Woran Sie schadstoffarme Holzöle erkennen, erfahren Sie im Text der Verbraucherzentrale NRW.
  • Vorsicht Mottenschutz: Wollteppiche sind Futter für Motten oder Käfer. Zur Abwehr sind diese Teppiche oft mit Mottenschutzmitteln behandelt, die nicht nur die Insekten, sondern auch die menschliche Gesundheit schädigen können. Das GuT-Siegel erlaubt, Wollteppiche mit Permethrin auszurüsten. Es muss dann aber auf die Mottenschutzausrüstung hingewiesen werden. Außerdem sollten Sie den Teppich nicht unter Möbel legen und regelmäßig saugen oder ausklopfen.
    Um sicherzugehen, dass der Teppich nicht mit Mottenschutz ausgerüstet ist, sollten Sie beim Kauf am besten eine schriftliche Bestätigung verlangen.
  • Vorsicht Fleckschutz: Teppiche werden teilweise mit gesundheitsschädlichen Imprägniermitteln, sogenannten Organofluorverbindungen (PFC, PFAS), vor Verschmutzungen geschützt. Viele dieser Verbindungen sind gesundheitsschädlich und können sich im Körper anreichern. Die GerES V Studie zeigte, dass Kinder in Haushalten mit textilen Bodenbelägen (Teppichen) zum Teil stärker mit Fluorchemikalien (PFAS) belastet waren. Schmutzabweisende oder fleckgeschützte Teppichen sollten daher unbedingt vermieden werden. Bei dem GUT Siegel für Teppichböden ist der nur Einsatz einiger PFAS, aber leider nicht die gesamte Stoffgruppe verboten. Bei Teppichböden mit dem Blauen Engel dagegen ist der Einsatz aller PFAS verboten.
  • Vorsicht Kunstharze: Auch für die großflächige Anwendung in Innenräumen werden sogenannte Reaktionsharze angeboten. Epoxidharze bestehen aus Bisphenolen wie  BPA, auch andere Reaktionsharze wie Methylmetacrylate oder Polyurethane können vor allem bei unvollständiger Reaktion die Raumluft mit gesundheitsschädlichen Substanzen belasten.

 

Wände (Tapeten, Farben und Putze)

Neben dem Fußboden bilden Wände die größten Oberflächen im Innenraum. Gut für das Raumklima sind Materialien, die Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben können. Latexfarben oder Vinyltapeten sind dazu nicht in der Lage und sind deshalb für Wohnräume ungünstig.

Tapeten

Meiden Sie Vinyltapeten, denn sie bestehen aus dem elastischen Kunststoff PVC, der Weichmacher freisetzen kann. Papiertapeten - am besten mit dem Blauen Engel - sind die bessere Wahl.

Farben und Putze

Putze und Farben auf mineralischer Basis sind in der Regel umweltfreundlicher und geben weniger Chemikalien an die Raumluft ab als Produkte mit oder aus Kunststoffen. Achten Sie bei der Auswahl von Farben und Putzen für den Innenraum auf folgende Hinweise:

  • Alle Farben und Putze müssen laut Etikett für den Innenbereich geeignet sein. Niemals in der Wohnung Produkte für den Außenbereich verwenden!
  • Bevorzugen Sie Produkte mit dem Blauen Engel (Farben oder Innenputze), eco-INSTITUT-Label oder natureplus®-Siegel. Achten Sie zusätzlich darauf, dass die Farben als "für Allergiker geeignet" ausgelobt sind.
  • Silikat(dispersions)- und Kalkfarben sind besonders umweltfreundlich. Sie sind sehr alkalisch und bilden daher keinen guten Nährboden für Schimmel. Sie kommen ganz ohne Konservierungsmittel aus und sind deshalb auch für Menschen mit Allergien die bessere Wahl.

Möbel und Matratzen

Bevorzugen Sie Möbel aus Massivholz. Schadstoffe verstecken sich häufig in Holzwerkstoffen (zum Beispiel Spanplatten), Klebern, Lackierungen oder anderen Beschichtungen. Lassen Sie neue Möbel und Matratzen ausdünsten, bevor diese ins Kinderzimmer kommen.

Tipp: Second-Hand-Möbel aus Massivholz schonen die Wälder und sind in der Regel schadstoffärmer als neue Möbel. Reinigen Sie diese gründlich, bevor Sie diese in der Wohnung aufstellen und saugen Sie auch Bohrlöcher und Ritzen mit dem Staubsauger ab.

Folgende Siegel helfen Ihnen, schadstoffarme Möbel und Matratzen auszuwählen:

Polstermöbel, Heimtextilien und Bettwäsche

Polstermöbel und Heimtextilien werden zum Teil mit speziellen chemischen Ausrüstungen wie Flammschutz- oder Fleckschutzmitteln bzw. Knitterschutz oder antibakteriellen Substanzen versehen. Verzichten Sie besser auf solche zusätzlichen Funktionen, weil mit diesen auch Schadstoffe in die eigenen 4 Wände gelangen können, die nicht nur die Gesundheit von Kindern gefährden können.

Folgende Siegel weisen auf schadstoffarme Heimtextilien wie Decken, Kissen oder Vorhänge hin:

Reinigungsmittel, Raumduft- und Schädlingsbekämpfungsmittel

Holen Sie sich so wenig "Reinigungschemie" ins Haus wie möglich und bewahren Sie diese absolut kindersicher auf. Denn auch ein als "kindersicher" deklarierter Verschluss kann von Kindern auf Entdeckungsreise "geknackt" werden. Auch für Wasch- und Putzmitteln gibt es Siegel wie den Blauen Engel, die höhere Ansprüche als das Gesetz an Umwelt- und Gesundheitsschutz stellen.

Verzichten Sie auf Raumduftsprays und ähnliche Raumdüfte. Lüften Sie stattdessen lieber gründlich durch. Denn diese Mittel sorgen nicht für frische Luft, sondern überdecken höchstens schlechte Gerüche, in dem sie die Luft mit zusätzlichen Chemikalien belasten. 

Bevorzugen Sie Reinigungsmittel ohne Lösemittel, Duft- und Konservierungsstoffe. Nicht nur synthetische Duftstoffe auch natürliche ätherische Öle können Allergien auslösen.

Spezialreiniger und Pflegemittel wie Möbelpolitur und Teppich- oder Raumluftsprays belasten die Raumluft unnötig.

Desinfektionsmittel sind in privaten Haushalten nicht sinnvoll. Nur in Ausnahmefällen und nach Beratung durch ärztliches Fachpersonal kann der Einsatz in bestimmten Situationen angebracht sein.

Verzichten Sie auf Imprägniersprays, die PFAS enthalten, denn auch diese tragen zur Belastung von Kindern mit Fluorchemikalien bei.

Mittel zur Schädlingsbekämpfung wie Anti-Mücken- oder Anti-Flohspray, Anti-Insekten-Stecker oder -Fogger enthalten häufig Stoffe, die nicht nur dem Schädling, sondern auch Ihrem Kind schaden können. Hier finden Sie Empfehlungen, wie Sie Schädlingen wirkungsvoll vorbeugen bzw. gegen diese vorgehen können.

Siegel

Die folgenden Siegel schließen die Verwendung vieler Schadstoffe aus. Außerdem verlangen diese Emissionsprüfung (Messung ausgasender Substanzen) durch die nachgewiesen wird, dass die ausgezeichneten Produkte die Raumluft nicht oder wenig mit Schadstoffen belasten.

Auch wenn Sie Handwerker:innen beauftragen, sollten Sie auf einfache Produkte - beispielsweise aus Massivholz, Keramik, Metall oder auf Produkte mit Labeln - bestehen, die auf ausgasende Schadstoffe geprüft wurden und bei denen der Einsatz gesundheitsschädigender Inhaltsstoffe verboten ist. Unsere Muster-Leistungsbeschreibung ermöglicht es, entsprechende Anforderungen vertraglich zu vereinbaren.
 

Baustoffe, Bodenbeläge, Möbel, Farben, Verlegewerkstoffe

 

Logo natureplus
Logo Blauer EngelLogo eco

Möbel und Matratzen
gütezeichen möbelÖko controlLogo Emissionsklasse für Möbel

Bodenbeläge und Verlegewerkstoffe

 

Logo Emicode
Logo GUTLogo Kork

Textilien
gots labelLogo IVNoekotex label
Eine Frau steht vor dem Supermarktregal, hält eine Verpackung in der Hand und schaut sie sich an.

Label, Siegel, Prüfzeichen

Es gibt sie in großer Zahl und in diversen Produktbereichen. Manche sind aussagekräftig, viele aber auch nicht. Wir erläutern die wichtigsten Beispiele.

Grafische Darstellung einer Frau, die ungeduldig auf ihre Armbanduhr schaut. Rechts daneben befindet sich das Logo von Cleverbuy, darunter eine Grafik von einem Smartphone, von der ein roter Pfeil auf einen Stapel Euroscheine führt. Rechts daneben befindet sich ein großes, rotes Ausrufezeichen, in dem "Warnung" steht.

Warnung vor Cleverbuy: Auszahlung lässt auf sich warten

"Clever Technik kaufen und verkaufen" heißt es auf der Website der Ankaufplattform Cleverbuy. Gar nicht clever ist die oft lange Zeit, die verstreicht, bis Nutzer:innen ihr Geld für Smartphone und Co. ausgezahlt bekommen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt daher vor dem Anbieter.
Besorgt dreinblickender Mann, der auf seine Kreditkarte schaut, während er mit seinem Mobiltelefon spricht.

Der vzbv stellt fest: Banken tun nicht genug gegen Kontobetrug

Opfer von Kontobetrug bleiben in vielen Fällen auf dem Schaden sitzen, denn: Banken werfen ihnen grobe Fahrlässigkeit vor. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) müssten Banken jedoch mehr tun, um Verbraucher:innen zu schützen.

Ärger mit Strom-, Gas- und Fernwärmeverträgen

Viele Verbraucher:innen haben Preiserhöhungen für ihre Strom-, Gas- und Fernwärmeverträge oder die Kündigung erhalten. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und die Verbraucherzentralen klagen gegen mehrere Unternehmen wegen rechtswidrigen Verhaltens.