Zinsen für Tagesgeld und Festgeld: So finden Sie sicher das beste Angebot

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Für den sicherheitsorientierten Teil Ihrer Geldanlage sind Einlagen wie Tagesgeld und Festgeld die erste Wahl. Kommerzielle Vergleichsportale ermöglichen Ihnen einen aktuellen Zinsvergleich, die Nutzung birgt aber einige Fallstricke. Wir zeigen, worauf Sie achten müssen und wie Sie seriöse Angebote finden.
Foto einer Frau am Schreibtisch, die in einer Hand ein Handy hält und mit der anderen einen Taschenrechner bedient. Vor ihr steht ein geöffneter Laptop.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Einlagen auf Tagesgeld- und Festgeldkonten sind relativ sicher, insbesondere wenn Sie auf eine deutsche Einlagensicherung achten.
  • Vergleichsportale und Zinsportale bieten die Möglichkeit, Angebote für Tagesgeld und Festgeld zu vergleichen. Sie bergen jedoch einige Fallstricke, über die Sie sich vorab informieren sollten.
  • Prüfen Sie die Angebote kritisch, da derzeit auch viele Betrüger mit falschen Festgeldangeboten locken.
  • Eine sichere Quelle für Zinsvergleiche sind die Angebote von Stiftung Warentest.
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Tagesgeld, Festgeld: Was ist was?

Tagesgelder können Sie jederzeit ohne Kündigungsfrist bei Ihrer Bank abrufen. Die Bank kann den Zinssatz täglich ändern. Liegt der Zinssatz jedoch unter der Inflationsrate, bedeutet dies, dass Ihr Geld mit der Zeit an Wert verliert. 

Gegenüber dem Sparbuch hat das Tagesgeld den Vorteil, dass Sie auch mehr als 2.000 Euro im Monat abheben können. Beim Sparbuch gilt für größere Beträge sonst eine gesetzliche Kündigungsfrist von 3 Monaten. Außerdem gibt es auf Sparbüchern bei den meisten Banken kaum noch Zinsen.

Beim Festgeld vereinbaren Sie mit der Bank je nach Wunsch eine Laufzeit von einem halben Jahr bis zu 5 Jahren und mehr. Ein Sparbrief ist eine vergleichbare Festgeldanlage mit einem festen Zinssatz. Bei längeren Laufzeiten können die Zinsen höher sein, das hängt aber von der Marktlage ab. Vor Ablauf der vereinbarten Laufzeit kommen Sie in der Regel nicht an Ihr Erspartes heran.

Wenn Sie ein Tages- oder Festgeldkonto bei einer Direktbank eröffnen möchten, gehen Sie wie folgt vor:

  1. Kontoantrag ausfüllen, ausdrucken und unterschreiben. Wahlweise alles auf Papier oder online.
  2. Legitimation per Online-Ausweisfunktion des Personalausweises, Video-Legitimation per Smartphone oder PostIdent in der Postfiliale.

Fallstricke bei kommerziellen Vergleichsportalen

Um sich über aktuelle Zinsen von Tagesgeld und Festgeld zu informieren, können Sie diverse kommerzielle Zinsvergleichsportale nutzen. Aufgrund von einigen Fallstricken können wir gewerbliche Vergleichsportale nicht empfehlen.  

Die größten Probleme bei kommerziellen Vergleichsportalen sind:

  • Die Portale finanzieren sich über Werbeeinnahmen und Affiliate-Links. Bei Affiliate-Links erhalten die Portale eine Vermittlungsprovision, wenn aufgrund der Verlinkung zu einem Anbieter ein Vertrag geschlossen wird. Die Portale sind also nicht unabhängig.
  • Anbieter hoch riskanter Geldanlagen schalten gezielt Werbeanzeigen, und gehen mit hohen Renditen auf Kundenfang. Wenn Sie aber nach einem Tages- oder Festgeldkonto suchen, ignorieren Sie am besten diese Anzeigen.
  • Ganz oben im Ranking steht meist ein Anbieter, der nur eine Einlagensicherung im EU-Ausland bietet. Diese ist aber nicht gleich sicher wie eine Einlagensicherung in Deutschland.
  • Meist sind nur die Kooperationspartner "mit direktem Online-Antrag" im Vergleich gelistet. Sie erkennen dies an einem Sternchen beim Angebot. In der Fußnote folgt dann ein Hinweis, dass das Portal beim Klick auf den Link bei erfolgreicher Vermittlung eine Provision erhält. Manchmal können Sie diese Vorauswahl deaktivieren, dann werden weitere Anbieter mit zum Teil höheren Zinsen gelistet.
  • Positive 5-Sterne Bewertungen sollen suggerieren, dass es sich um einen vertrauenswürdigen Anbieter handelt. Meist wird aber nicht überprüft, ob die Bewertungen echt sind oder ob es sich um gekaufte Fake-Bewertungen handelt.
  • Gütesiegel sollen Vertrauenswürdigkeit suggerieren, haben aber wegen fragwürdiger und oft nicht nachvollziehbarer Testmethoden oft keine Aussagekraft.
  • Insbesondere bei Tagesgeldvergleichen werden auch Neukundenofferten gelistet. Hier ist der angegebene Zins nur befristet höher. Nach Fristablauf erhalten Sie nur noch den geringeren Zins wie alle Bestandskunden.
  • Die Filtermöglichkeiten sind manchmal ungenügend. Sie können dann keine individuellen Präferenzen in den jeweiligen Vergleich einfließen lassen. 
  • Vorsicht vor betrügerischen Webportale oder Beratungsfirmen, die vorgeben Festgeldangebote zu vermitteln. Die Antragsformulare erscheinen täuschend echt, doch überwiesene Gelder fließen nur in die Taschen der Kriminellen. Nach einer Überweisung bricht schnell jeder Kontakt ab. Wir haben eine Warnung vor der Masche des Festgeld-Betrugs herausgegeben.

Wenn Sie kommerzielle Vergleichsportale nutzen möchten, machen Sie sich die genannten Risiken bewusst und holen Sie sich unabhängigen Rat, wenn Sie unsicher sind. 

So finden Sie einen unabhängigen Zinsvergleich

Aktuelle Tagesgeld- und Festgeldkonditionen finden Sie bei Finanztest, dem Finanzmagazin der Stiftung Warentest. Über Filtermöglichkeiten können individuelle Präferenzen in den jeweiligen Vergleich einfließen. 

Legen Sie beispielsweise Wert auf hohe Sicherheit, wählen Sie den Filter "Deutsche Einlagensicherung". Warum die deutsche Einlagensicherung sicherer ist Einlagensicherungen im EU-Ausland, lesen Sie weiter unten. 

Wenn Sie sich nicht für Neukundenkonditionen interessieren, sondern eher nach Konditionen für Bestandskunden suchen, sollten Sie den Filter "ohne befristete Neukundenangebote" wählen. 

Einzelne Testergebnisse und Vergleiche sind kostenpflichtig. Im Gegensatz zu kommerziellen Vergleichsportalen hat die Stiftung Warentest jedoch kein Vermittlungsinteresse und arbeitet unabhängig.

Was sind Einlagen?

Einlagen sind zum Beispiel Guthaben auf Girokonten und Sparbüchern, Tagesgelder, Festgelder und Sparbriefen. Dabei spielt es keine Rolle, in welcher Währung die Konten geführt werden. Nicht unter die gesetzliche Einlagensicherung fallen beispielsweise Aktien und Inhaberschuldverschreibungen wie Anleihen oder Zertifikate oder Nachrangdarlehen und Genossenschaftsanteile. 

Als Verbraucher:innen profitieren Sie von dem politisch gewollten hohen Schutz für Einlagen aufgrund der gesetzlichen Einlagensicherung. Im Rahmen der gesetzlichen Sicherungssysteme sind Summen in Höhe von 100.000 Euro pro Kontoinhaber:in, bei Gemeinschaftskonten das Doppelte, abgesichert. In Einzelfällen bei besonderen Lebensereignissen (zum Beispiel nach Hausverkauf, Heirat, Abfindung) sind es bis zu 500.000 Euro. Darüber hinausgehende freiwillige Einlagensicherungssysteme der Bankenverbände sind nicht zuverlässig, da Ihr Anspruch nicht einklagbar ist.

Tipps: Auf Nummer sicher beim Tagesgeld- oder Festgeldkonto

  • Wer großen Wert auf Sicherheit auch im Fall einer Bankenpleite legt, sollte einen Anbieter wählen, der über die gesetzliche Einlagensicherung in Deutschland abgesichert ist. Dies ist bei den Volks- und Raiffeisenbanken sowie den Sparkassen der Fall. Für Privatbanken mit einer Bankzulassung in Deutschland gilt das ebenfalls. Vergewissern können Sie sich aber in dieser Übersicht der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken. 
  • Überprüfen Sie den beworbenen Zinssatz auf der Homepage der Bank. Wenn Sie unsicher sind, ob das Angebot seriös ist, fragen Sie Ihre Verbraucherzentrale.
  • Meiden Sie Angebote, bei denen Sie parallel zur Kontoeröffnung Investmentfonds oder andere Produkte abschließen müssen. Dafür fallen meist so hohe Kosten bzw. Provisionen an, dass das gesamte Geschäft unterm Strich nicht mehr attraktiv ist. Diese Koppelung ist aber in der Werbung transparent zu machen. Ist dies nicht der Fall, kann Ihre Verbraucherzentrale dagegen vorgehen (wie hier am Beispiel einer Volksbank).
  • Bei manchen Anbietern wird das Festgeld nach Ablauf des Anlagezeitraums automatisch verlängert, wenn der Anleger das Festgeldkonto nicht fristgerecht schriftlich kündigt. Notieren Sie sich gegebenenfalls den Kündigungstermin.
  • Banken nutzen Angebote mit besonders hohen Zinsen zur Neukundengewinnung. Diese sind zeitlich befristet. Nach Fristablauf erhalten Sie lediglich den Zins der Bestandskunden. Das rechnet sich dann für die Bank, weil sie so auf Dauer günstig an Kapital kommt. Kalkulieren Sie diese Zinsänderung bei Ihrer Entscheidung für ein Angebot mit ein.
  • Im Rahmen der gesetzlichen Sicherungssysteme sind Summen in Höhe von 100.000 Euro pro Kontoinhaber, bei Gemeinschaftskonten das Doppelte, abgesichert. Bei besonderen Lebensereignissen (zum Beispiel nach Hausverkauf, Heirat, Abfindung) sind es bis zu 500.000 Euro. Wenn Sie größere Geldbeträge anlegen möchten, können Sie diese auf mehrere Banken verteilen oder deutsche Staatsanleihen kaufen. Deren Rendite liegt derzeit über den Tages- und Festgeldkonditionen vieler Banken mit Filialnetz.

Anbieter wechseln mit Zinsportalen - Viele Banken, aber nur ein Konto?

Zinsportale bieten nicht nur Zugang zu einer Vielzahl von Banken an, sie erleichtern auch den Anbieterwechsel. 

Der Anbieterwechsel geht so: Sie eröffnen ein Konto beim Zinsportal und entscheiden danach, welch Zinsofferte welcher Bank Sie annehmen möchten. Das Portal transferiert dann das Geld auf die jeweilige Bank und verwaltet das treuhänderisch, ohne dass Sie dort ein Konto eröffnen müssen. 
Allerdings vermitteln sie überwiegend Angebote in das europäische Ausland. Dabei sind auch Zinsofferten aus im Vergleich zur Bundesrepublik finanzschwachen Staaten. Die Portale lassen zwar Filter wie "Beste Bonität" zu, listen dann aber dennoch Angebote mit ausländischer Einlagensicherung, die etwas riskanter sind.

Die Tatsache, dass Sie nur ein Konto bei einer Bank führen, die das Geld wiederum in Ihrem Auftrag auf weitere Banken verteilt, kann folgende Risiken bergen:

  • Wenn Sie zum Beispiel 500.000 Euro über Weltsparen (dahinter steht die Raisin Bank) auf fünf Banken verteilt anlegen wollen und die Raisin Bank insolvent wird bevor der Betrag auf diese fünf Banken verteilt wurde, tragen Sie ein Risiko für 400.000 Euro. Raisin hat uns hierzu mitgeteilt: "Das Geld, das vom Referenzkonto an Partnerbanken vermittelt wird, verbleibt in der Regel für weniger als 48 Stunden bei der Raisin Bank. Um mögliche Risiken zu vermeiden, können Kundinnen und Kunden Einzahlungen im kurzen zeitlichen Abstand von ein paar Tagen vornehmen."
  • Gleiches gilt bei einer Insolvenz der Raisin Bank, wenn die Gutschrift fälliger Beträge auf das Konto die Summe von 100.000 Euro übersteigt. Hierzu schreibt uns Raisin: "Wir halten dieses Szenario für eher theoretisch (…). Im Falle einer Insolvenz der Raisin Bank, die wir für sehr unwahrscheinlich halten, würden wir die Partnerbanken veranlassen das Geld nicht an die Raisin Bank auszuzahlen, sondern entweder über einen anderen Banking-as-a-Service-Anbieter oder direkt an die Kundinnen und Kunden."

Die Vermittlung von Einlagen im Rahmen eines sogenannten Treuhandmodells könnte ein weiteres Risiko bergen. Die Konten bei den Partnerbanken lauten nicht auf den Namen der Sparenden. Sie werden als Treuhandkonto "zu Gunsten Dritter" geführt. Das beeinträchtigt den Einlagensicherungsschutz in Deutschland zwar nicht. Denn die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken stellt im Treuhandmodell hinsichtlich der Deckungssumme auf den Dritten (das sind Sie als Sparer) ab. Dies kann in anderen EU-Staaten aber anders geregelt sein. 

Wir wissen nicht, welche Einlagensicherungssysteme welche europäische Staaten Gelder auf Treuhandkonten über ihre Einlagensicherung verbindlich und öffentlich nachvollziehbar abdecken. Raisin hat uns mitgeteilt, dass fast alle Länder den Schutz auf den Dritten beziehen. So steht es auch in einem Bericht der EZB. Hier ist von drei Ländern die Rede, bei denen das Treuhandmodell nicht gleichermaßen abgesichert ist. Es ist aber öffentlich nicht bekannt, welche Länder dies sind. Verbraucher:innen, die sichergehen wollen, dass ihre Einlage auch im Treuhandmodell abgesichert ist, erhalten von Raisin zwar eine entsprechende Zusicherung, diese ist aber nicht überprüfbar.

Was können Sie also tun, wenn Sie sichergehen wollen? Sie müssen sich gegebenenfalls in den jeweiligen nationalen Einlagensicherungsstatuten selbst kundig machen. Oder aber Sie wählen ausschließlich Institute mit deutscher Einlagensicherung.

Europäische Einlagensicherung - Alles gleich sicher? Nicht unbedingt!

Zwar verfügen die gesetzlichen Einlagensicherungssysteme über eine bestimmte Summe für Rettungsmaßnahmen. Aber diese Gelder reichen für größere Insolvenzen kaum aus. Dann stellt sich die Frage, ob die Einlagensicherung zur Not durch die jeweiligen Staatskassen gestützt werden kann. 

Wir gehen davon aus, dass die Staaten ein hohes Interesse daran haben, diese Sicherheit notfalls aus Steuermitteln zu gewährleisten. Wir unterstellen dieses Interesse, weil bereits ein einziger Fall, in dem Sparende einen Teil ihres eigentlich gesicherten Geldes verlieren, einen Bank-Run auslösen könnte.

Bei einem Bank-Run heben immer mehr Kundinnen und Kunden ihr Geld von den Konten ab (sie "rennen" bildlich zur Bank). Aus Angst vor einer Pleitewelle kann der Banken-Run auch gesunde Kreditinstitute betreffen und in die Insolvenz treiben und damit unabsehbare volkswirtschaftliche Schäden verursachen. Dies zu vermeiden, liegt im Interesse des Staates. 

Aber nur ein zahlungsfähiger und kreditwürdiger Staat, also ein Staat mit hoher Bonität, kann der Verpflichtung nachkommen, zur Not mit Krediten für die Einlagensicherheit zu garantieren. Daher halten wir die Einlagesicherungssysteme nur für so sicher, wie die Bonität eines Staates diese Sicherheit gewährleisten kann. 

Die Bonität der Staaten im Euroraum ist jedoch sehr unterschiedlich. Dies lässt sich auch an den Zinssätzen ablesen, zu denen sich die einzelnen Staaten am Markt refinanzieren können. 

So wird der Bundesrepublik Deutschland eine höhere Bonität zugeschrieben als den meisten anderen Ländern des Euroraums. Das zeigt sich unter anderem durch vergleichsweise niedrige zu zahlende Zinsen für deutsche Staatsschulden. 

Bei einem Sicherungsfall im EU-Ausland stellt sich die Frage, ob dort der politische Wille besteht, deutsche Anleger mit eigenen Steuermitteln zu entschädigen. 

Zusätzlich besteht theoretisch auch ein Währungsrisiko für den Fall, dass das Sicherungsland aus der Eurozone austritt und die gesicherten Mittel in eine andere Währung umgetauscht werden. Dieses Risiko ist derzeit zwar gering, kann aber angesichts einer zunehmend nationalistischen und EU-kritischen Politik in vielen nationalen Parlamenten nicht ausgeschlossen werden.
 

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